Traumjob Fischwirt: Ungewöhnliche Ausbildung im Aischgrund | Fränkische Gschichten | BR Heimat | Radio | BR.de

2022-11-07 16:53:22 By : Ms. Emily Wang

Teils wolkig, teils länger sonnig; Höchstwerte 12 bis 15 Grad

Die Sonne glitzert über den Karpfenweihern in der Nähe von Erlangen. Philip König startet in den Arbeitstag. Der Azubi hat ein Wurfnetz dabei, mit dem er gleich einige Fische aus dem Weiher holen will. Für den 19-Jährigen ist es sein Traumjob.

Bevor Philip König mit seiner Arbeit beginnt, genießt der 19-jährige Azubi erst noch den Ausblick und die Stille. Umgeben von Karpfenweihern hört und sieht man nur ab und zu einen Fisch aus dem Wasser springen und die Vögel zwitschern. Ein Moment, wie ihn Philip König liebt.

"Wenn man so in der Früh sieht, wie die Natur erwacht und sich dann gegen Feierabend alles wieder beruhigt, dann ist das einfach schön. Die Sonnenuntergänge sind natürlich traumhaft und das sieht man alles bei der Arbeit. Es ist einfach geil, so würde ich das mal in ein Wort fassen."

Philip König macht seit einem Jahr eine Ausbildung zum Fischwirt bei der Traditionsfischerei Oberle in der Nähe von Erlangen. Sein Arbeitsplatz ist die Natur. In den Teichen wachsen neben Karpfen auch Hechte, Zander, Rotaugen, Welse und Aale heran. Nun soll er schauen, in welchem Zustand die Fische sind. Dazu wirft er das Netz aus und hat Erfolg.

"Zwei schöne Schleien waren jetzt hier drin, da sieht man auch, dass die schön gefärbt sind, schöne Schuppen haben, keine Beschädigungen haben."

Peter Oberle bildet den 19-Jährigen aus. Mit dem Wurfnetz muss Philip umgehen können, es ist regelmäßig im Einsatz, erklärt der Ausbilder.

"Es ist eine alte Technik, aber eine wohldurchdachte Technik. Der Weiher ist voll, man kommt schwer an die Fische ran, kann schwer schauen, wie es dem einzelnen Tier geht. Deshalb versuchen wir mit dem Netz schonend einzelne Fische herauszuholen, quasi als Stichprobe."

Die Ausbildung ist breit gefächert. Peter Oberle wird den Azubi in den drei Jahren hier in der familiengeführten Fischerei begleiten.

"Wir setzen ja wirklich ganz kleine Fische aus. Bei den Karpfen ist es so, dass wir die über drei Jahre heranwachsen lassen, beim Zander sind es bis zu sechs Jahre, bis wir die dann wirklich weiterverkaufen. In der Zeit lernt man die Fische komplett kennen, am Ende vermarkten wir sie dann."

Der 19-jährige Philip muss vor allem auch lernen, wie sich das Klima und die hohen Temperaturen auswirken, um richtig reagieren zu können. Diesen Sommer war es zu heiß für die Karpfen, erzählt er.

"Sie haben nach Luft geschnappt und das ist schon ein Zeichen, dass es an der Grenze war, aber wir haben es dann gut rumgerissen mit Aggregaten an den Weihern. Wir haben über Nacht belüftet, so ging das dann, aber es war schon grenzwertig."

Philip König mit seinem Ausbilder Peter Oberle

Weiher und Teichwirtschaft haben hier schon immer eine Rolle gespielt. Heute sollen im dazugehörigen Restaurant Regenbogenforellen auf den Tisch kommen, die zählen zur Familie der Salmoniden, der Lachsfische. Peter Oberle fragt das Wissen seines Azubis ab. "Woran erkennt man denn die Salmoniden?" Philip König hat die richtige Antwort parat. "Der Körper ist torpedoförmig, man kann auch spindelförmig sagen und sie haben eine Fettflosse, das haben nur die Salmoniden."

Philip könnte sich einen Bürojob nicht vorstellen, auch wenn er manchmal abends ganz schön platt ist.

"Wenn wir eine große Abfischung haben, dann ist das auch sehr anstrengend. Da laufen wir dann im Weiher mit Watthosen durch den Schlamm. Da merke ich am Abend schon die Beine und es geht auch in die Arme, wenn man die ganze Zeit mit dem Käscher die Karpfen fängt."

Peter Oberle und Philip König in der Küche

An so einem Abend gibt es für den Auszubildenden nur eine perfekte Belohnung: Einen frischen Fisch direkt aus der Pfanne. Den lässt Philip König sich jetzt schmecken. Er hat seinen Traumberuf gefunden.

BR Heimat - Volksmusik am Vormittag

Dabei verlassen Sie das Angebot des BR. Für die Datenverarbeitung ist dann der Drittanbieter verantwortlich.

Dabei verlassen Sie das Angebot des BR. Für die Datenverarbeitung ist dann der Drittanbieter verantwortlich.