Vereine aus dem Landkreis Starnberg: Vorfreude auf die Wiesn

2022-11-07 16:47:25 By : Ms. vicky xu

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause findet heuer das Oktoberfest auf der Theresienwiese wieder statt. Auch der Landkreis mischt dieses Jahr eifrig mit – drei Vereine sind beim traditionellen Trachten- und Schützenumzug dabei, eine Gaugruppe unterhält das Publikum auf der Oiden Wiesn.

Landkreis – Es ist soweit: 38 Festzelte sowie unzählige Standl und Fahrgeschäfte warten ab diesem Wochenende nach zwei Jahren Corona-Pause auf die Besucherinnen und Besucher der 187. Wiesn. Am Samstag hieß es wieder „O’zapft is!“ Auch der Landkreis Starnberg ist auf dem größten Volksfest der Welt vertreten.

Rudi Sigl, 2. Gildemeister der Tutzinger Gilde, konnte schon eine Woche vor dem Trachten- und Schützenumzug, der an diesem Sonntag, 18. September, um 10 Uhr startet, nicht mehr richtig schlafen. „Die Vorfreude ist riesig“, sagt er. Seit Jahren ist der Verein Teil des traditionellen Umzugs, der einmal quer durch München verläuft – von der Maximilianstraße über Odeonsplatz, Ludwig-, Brienner Straße, Stachus, Schwanthaler-, Paul-Heyse- und Schubertstraße bis zum Esperantoplatz. „Wir wechseln uns mit dem Heimat- und Trachtenverein Starnberg ab. Die waren 2019, als das Oktoberfest das letzte Mal stattfand, dran, deshalb gehen heuer wir mit.“ 70 Vereinsmitglieder haben sich zum Trachten- und Schützenumzug angemeldet – vor der Pandemie waren es rund 100. „In der Nacht, als wir es bekannt geben haben, kamen schon die ersten Zusagen. Viele freuen sich drauf, dass es wieder möglich ist. Der Umzug ist der Höhepunkt in unserem Vereinsjahr. Manchen ist die aktuelle Corona-Lage jedoch nicht so geheuer, das verstehen wir natürlich auch.“

Bis spät abends waren die Mitglieder am Freitag damit beschäftigt, das Schiff, das Teil des Auftritts der Tutzinger Gilde (insgesamt rund 300 Mitglieder) ist, mit Blumen, alten Fischernetzen und Buchszweigen zu schmücken und herzurichten. „Das ist schon etwas Besonderes beim Umzug“, sagt Carola Falkner, 1. Gildemeisterin. „So etwas hat nicht jeder.“ Das sechs Meter lange Holzschiff, das vor einigen Jahrzehnten der Fischerei Hirn aus Bernried gehörte, sollte ursprünglich als Dekoration vor die Klinik Höhenried gestellt werden. „Ein Mitglied hat das Ende der 70er Jahre mitbekommen und das Schiff für den Verein gerettet“, sagt Sigl. Am Tag des Umzugs wird das Schiff auf einem Anhänger stehend von vier Kaltblütern eines Bauern aus Diemendorf gezogen. Drinnen sitzen neun Tutzinger – vor allem Kinder und Senioren.

Mit der S-Bahn geht es schon frühmorgens in die Münchner Innenstadt. „Wir sind zwar erst an Platz 46, zur Aufstellung müssen allerdings alle zeitgleich kommen“, sagt Falkner. Denn der Festring kontrolliert noch einmal, ob die Trachten auch richtig sitzen. „Moderne Armbanduhren oder Regenschirme sind beispielsweise nicht erlaubt. Die sind da sehr streng.“ Jedes der Mitglieder hat sein eigens Gewand. „Das ist mit rund 1000 Euro schon eine Investition“, sagt Sigl.

Nach dem rund zweistündigen Umzug verbringen die Trachtler den restlichen Tag im Armbrustschützenzelt. „Da ist die Anspannung dann weg und man genießt eine Mass und ein Hendl.“

Für Axel Heltzel, 1. Vorsitzender der Hechendorfer Blasmusik, ist er der erste Trachten- und Schützenumzug – wie für viele andere Vereinsmitglieder auch. „Wir haben sehr viele Jugendliche und Wiedereinsteiger in den vergangenen zwei Jahren dazugewonnen“, sagt der Trompeter. Er selbst hat sich während der Pandemie dazu entschieden, der Blasmusik beizutreten, seit März 2022 ist er Vorsitzender des Vereins. „Ich habe als Kind viel gespielt, wegen der Zahnspange jedoch aufgehört. Nun habe ich wieder mit dem Instrument angefangen.“ Ein Teil der derzeit zwölf Aktiven wird am Sonntag von Ehemaligen unterstützt. „Die haben einfach mehr Erfahrung und je mehr Leute, desto besser schaut es aus“, sagt Heltzel. Insgesamt werden rund 20 Musiker mitlaufen. Gemeinsam fahren die Hechendorfer mit einem gemieteten Bus in die Stadt. Nach dem Umzug kommen die Instrumente wieder in den Bus, die Musiker ziehen weiter ins Schützen-Festzelt. „Die Vorfreude ist riesig.“

Auch die Blaskapelle Pöcking lässt den Tag im Schützen-Festzelt ausklingen. „Ich denke nicht, dass alle Musiker mit ins Zelt kommen werden. Dem ein oder anderen ist das doch zu heikel, was ich gut nachvollziehen kann. Den Umzug lassen sich die meisten Mitglieder aber nicht entgehen“, sagt 1. Vorstand Sebastian Scheck. Der Verein ist schon seit 1963 beim Trachten- und Schützenumzug dabei. „Das ist eine große Ehre für uns“, so Scheck. „Vor der Pandemie kamen ja Zehntausende Zuschauer. Außerdem wird der Umzug im Fernsehen übertragen.“ Am Sonntag werden rund 60 aktive Mitglieder vor Ort sein. „Der Trommlerzug geht vorne weg, darauf folgt die Blaskapelle.“ Mit dabei sind auch acht Kinder und Jugendliche – zwei davon als Tafelträger. Der Trachten- und Schützenumzug wird am Sonntag im BR von 19.45 bis 21.45 Uhr gezeigt.

Nicht nur während des Umzugs ist der Landkreis Starnberg vertreten, auch im Festzelt Tradition auf der Oiden Wiesn hat die Heimat- und Trachtenvereinigung „Huosigau“ am Sonntag, 2. Oktober, ab 11 Uhr mehrere Auftritte. Mit dabei: drei Paare des Heimat- und Trachtenvereins Starnberg. „Wir zeigen den Gästen unser Brauchtum“, sagt 1. Vorsitzender Roland Kopf. „Der Bayerische Trachtenverband gestaltet jedes Jahr ein Programm. Dass ein paar unserer Mitglieder Teil davon sein dürfen, ist natürlich toll.“ Einige Proben hat die Gaugruppe, deren Mitglieder aus den Landkreisen Starnberg, Fürstenfeldbruck und Weilheim kommen, schon hinter sich. „Die Tänze müssen ja alle sitzen“, sagt Kopf. „Das ist schon ein großer Zeitaufwand, aber auch eine richtige Gaudi.“