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2022-11-07 17:18:44 By : Mr. raven hu

Der Discounter Aldi-Nord ist in diesen Tagen wegen seines Spielangebots für Kleinkinder in die Kritik geraten. Auf Social Media wird heiß diskutiert, ob Kamera, Handy und Fitnessuhr die geeigneten Spielzeuge für Kinder ab 1,5 Jahre sind. Diese Gegenstände sind nicht echt und bestehen aus Holz, dennoch drängt sich die Frage auf, ob damit den Kindern falsche Werte vermitteln werden könnten.

Schon immer haben die Kinder die Welt der Erwachsenen nachgespielt. Sei es das klassische „Mutter-Vater-Kind-Spiel“ oder eben auch verschiedene Berufsgruppen. Zauberkoffer, Schminkköpfe oder auch Kaufmannsläden sind in vielen Kinderzimmern zu finden. Kinder denken sich in diese Berufe ein und lassen ihrer Fantasie freien Lauf. So lautet auch die Begründung der Firma „Playland“, die das Social-Media und das Fitness-Set für die Kinder produziert hat. Dennoch sehen einige Twitter-Nutzer dieses Sets als bedenklich an. Man vermittele dadurch das Streben nach einem perfekten Körper und verharmlose die Schattenseiten des Influencer-Berufes. Andere Nutzer sehen das Problem nicht. Nach deren Meinungen, gehe es hier nur um das Nachspielen der Erwachsenenwelt an sich und nicht um die Gedanken dahinter. Das sei beim Kaufmannsladen-Spiel auch nicht anders.

Der Leipziger Psychologe Dr. Dirk Baumeier sieht das Thema gelassen. „Es geht in Ordnung, wenn sich unser Leben und dessen Spielzeug wandelt. Die Kinderzimmer brauchen diese neue Realität nicht verleugnen. Spielräume erweitern sich.“ Klassische Kaufmannsläden oder Ärzte, die mit ihren Koffern los ziehen, gebe es heute so nicht mehr. Smartphone und Hantel lägen den Menschen heute näher und daran orientieren sich die Kinder, so Baumeier weiter. Am Ende ist es immer noch die Entscheidung der Eltern, ob diese Spielsets im Einkaufskorb landen oder eben nicht. (cal)