Petition: Stiftung will Dolly Ropes zum Schutz der Meerestiere verbieten | YACHT

2022-11-07 17:12:42 By : Mr. Victor Ying

Plastikfasern können den Törn vermiesen – das weiß jeder, der schon einmal ein Stück Fischernetz im Ruder oder Antrieb hatte. Für Meeresvögel können die Kunststofffäden sogar tödlich sein. Eine Petition will sogenannte Dolly Ropes jetzt verbieten lassen

“Dolly Ropes” oder auch Scheuerfäden werden auf der ganzen Welt in den verschiedenen Arten der Grundschleppnetzfischerei verwendet. Bei dieser umstrittenen Fischereimethode werden riesige Netze über den Meeresboden geschleift. Um zu verhindern, dass die eigentlichen Netze bei Bodenkontakt an Steinen oder Muscheln aufreißen, werden spezielle Polyethlyen-Stränge an den Fischernetzen befestigt – die Dolly Ropes. Häufig reißen mit der Zeit Partikel oder größere Stücke dieser Seile ab, treiben im Meer und werden am Strand angespült. In der südlichen Nordsee und im Wattenmeer werden sie vor allem in der Krabben- und Plattfisch-Fischerei eingesetzt.

Bei den Brutkolonien der Basstölpel auf Helgoland finden sich in fast jedem Nest diese Plastikfäden aus der Fischerei. Sie nutzen die meist blau- oder orangefarbenen Fäden für den Bau ihrer Nester, oft mit tödlichem Ausgang. Denn das künstliche Baumaterial wird häufig zur Falle: Viele Vögel strangulieren sich damit, ertrinken oder verhungern, weil sie sich nicht befreien können.

Im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer sind Netze mit Dolly Ropes aktuell noch erlaubt. Die Stiftung Rüm Hart hat nun eine Petition gestartet, die ein Verbot des Einsatzes von synthetischen Dolly Ropes in den Wattenmeer-Nationalparks fordert. Findet die Petition innerhalb der Mitzeichnungsfrist von sechs Wochen mindestens 5.000 Unterstützerinnen und Unterstützer, hört der Petitionsausschuss den Petenten in einer öffentlichen Ausschusssitzung an.

Fischereimaterialien und anderer Plastikmüll haben immense Auswirkungen auf die Meereswelt. Vor einem Jahr haben die Organisatoren von “The Ocean Race” die Untersuchungsergebnisse aus dem Ocean Race Europe veröffentlicht. Drei Teams hatten unterwegs Wasserproben für eine wissenschaftliche Studie entnommen. Sie nahmen 36 Wasserproben auf dem Weg aus der Ostsee bis zum westlichen Mittelmeer. Alle Proben enthielten bei späteren Untersuchungen des Instituts Geomar in Kiel Mikroplastik, die höchste Konzentration mit 430 Teilen pro Kubikmeter war in der Ostsee zu verzeichnen.

Zudem gehen in der Ostsee die Fischbestände stark zurück. Und das trotz drastisch gesenkter Fangquoten. Im Jahr 2017 war es einem Fischer noch erlaubt, 15.000 Tonnen Hering zu fangen, 2022 waren es nur noch rund 435 Tonnen.

Eine Ursache für den Fischschwund sind die sogenannten Todeszonen, diese machen mittlerweile ein Viertel der Ostsee aus. Todeszonen entstehen dort, wo es im Meer zu einer überproportional hohen Algenblüte kommt. Studien machen vor allem die Landwirtschaft dafür verantwortlich. Düngemittel werden von den Feldern über die Wasserläufe bis ins Meer gespült. Sobald Mikroorganismen die Nährstoffe aufgebraucht haben, sterben die Pflanzen und sinken auf den Meeresgrund. Die Bakterien, die sie dort endgültig zersetzen, benötigen für den Prozess eine Menge an Sauerstoff.

Dadurch wird der Sauerstoffgehalt im Wasser so stark verringert, dass ein Großteil der ansässigen Meereslebewesen stirbt, wenn er nicht auswandert. Das Ökosystem wird empfindlich gestört, und die Folgen sind verheerend. Zunehmend erreichen die Todeszonen neben den tiefen Bereichen der Ostsee auch flachere Küstenregionen. Das Sterben der Seegraswiesen, zum Beispiel im Greifswalder Bodden, ist ein Beleg dafür.

Einen weiteren Grund für den Rückgang der Fischbestände haben Wissenschaftler erst kürzlich herausgefunden. Natürliche Nahrungsketten werden durch die Erwärmung des Wassers aufgrund des Klimawandels zerstört. Weil für sie schlichtweg noch keine Nahrung zur Verfügung steht, müssen Millionen von Heringslarven verhungern.

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